Das Ziel der Forschungsgruppe besteht darin, mit Blick auf das Deutsche Forschungslücken in Bezug auf den Gebrauch von Personal-, Indefinit-, und Demonstrativpronomen zu schließen, die zur Referenz auf an- und abwesende Personen eingesetzt werden.
Im Fokus stehen u.a. folgende Fragen:
- Welche Routinen und verfestigten Muster lassen sich diachron und synchron beschreiben und wie sind solche Routinisierungen zu erklären?
- Wie hängt der Pronomengebrauch mit der Medialität und Materialität sprachlichen Handelns zusammen?
- Inwieweit lassen sich Pronomen als Lösungsstrategien für unterschiedliche kommunikative Probleme beschreiben und inwieweit tragen sie zur Konzeptualisierung von Situationen bei?
- Welche Aspekte der Referenzherstellung in Bezug auf die Parameter der Generizität und Spezifizität, Definitheit und Indefinitheit, Exklusivität und Inklusivität sowie Agentivität und Nicht-Agentivität werden durch den Pronomengebrauch mitbestimmt?
Die Forschungsgruppe setzt sich aus sieben Projekten zusammen, die sich auf drei Universitätsstandorte verteilen. Das Forschungsprogramm verbindet die Perspektiven der interaktionalen und historischen Linguistik im Rahmen einer gebrauchsbasierten Theoriebildung:
- Susanne Günthner/Wolfgang Imo (Münster/Hamburg): Praktiken der Personenreferenz: Der Gebrauch von Pronomina in onkologischen Aufklärungsgesprächen.
- Antje Dammel (Münster): Referenzielle Praxis im Wandel: Das Pronomen man in der Diachronie des Deutschen.
- Jens Lanwer (Münster): Pronomen als Konstruktionsnetzwerk: Gebrauchsbasierte Analysen von Verfahren der Personenreferenz in verbal-mündlicher Interaktion.
- Wolfgang Imo (Hamburg): Personenreferierende Pronomen in Dramen: interaktionale und dramaturgische Funktionen sowie historischer Wandel von Barock über Aufklärung zu Sturm und Drang und Klassik.
- Irina Mostovaia (Hamburg): Pronomen als Konstruktionsnetzwerk: Gebrauchsbasierte Analysen pronominaler Verfahren der Personenreferenz in verbal-schriftlicher Interaktion.
- Karola Pitsch (Duisburg-Essen): Multimodalität von Personenreferenz: Pronominale Personenreferenz in Notfallübungen von Medizinern und Feuerwehr.
- Maximilian Krug (Duisburg-Essen): Pronominale Personenreferenz in DDR-Leserbriefen: Kommunikative Funktionen von Personal-, Indefinit- und Possessivpronomen zur Herstellung sozialer Gruppenkategorisierung in einem autoritären System.
An jedem Projektstandort sind zwei bis vier Teilprojekte situiert. An allen Standorten wird in der Kombination der Teilprojekte eine synchrone mit einer diachronen Perspektive verbunden.
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 457855466
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Pressemitteilungen bzw. Presseartikel, in denen die Forschungsgruppe erwähnt wird: